Donnerstag, 16. Januar 2020

Kälberkuscheln - ein Trend, den noch keiner kennt......

Darf ich mich kurz vorstellen? Ich bin Gisi, das kleinste und wohl auch das hübscheste Kälbchen im Stall von Bauer Franz.
Ich wohne in Ussenburg auf dem Berghof Kinker. Gemeinsam mit ein paar anderen Mädels teile ich mir eine Gruppenboxe, die mit frischem Stroh eingestreut ist.
Das kleinste Kälbchen bin ich deswegen, weil ich auch das Jüngste bin. Am 25.11.2019 bin ich auf die Welt gekommen. Meine Eltern heißen Gabi und Verdi. Den Papa kenne ich leider nicht, denn ich entstamme einer künstlichen Befruchtung. Das ist mittlerweile üblich in der Rinderhaltung. Vom Bauern habe ich mir sagen lassen, dass es ihm zu gefährlich sei, einen Stier im Stall zu halten. Gut, das muss ich dann so akzeptieren. Ich find das auch nicht weiter tragisch, dass ich meinen Papa nicht kenne. Ich habe ja noch meine Mutter Gabi, die ich jeden Tag sehe.
Außerdem fühle ich mich pudelwohl unter meinen Mädels. Wir haben einen eigenen Bereich, in dem uns keiner stört. Wir können frei herumhüpfen, warme Milch trinken, ins Stroh kuscheln, vor uns hindösen, und uns auch mal in der Hütte verstecken, wenn wir keinen Bock auf Menschen haben.
Dass ich das hübscheste Kälbchen im Stall bin, das habe ich ja schon erwähnt. Ich merke das daran, dass die Feriengäste auf dem Hof immer zu mir kommen und mich streicheln wollen. Besonders oft stehen Kinder am Gatter und reichen mir die Hände, um über mein weiches Fell zu streichen.
Sind es meine langen Wimpern, die großen Kulleraugen oder die feuchte Nase die mich so attraktiv machen? Ich weiß es nicht. Ist mir auch egal. Hauptsache ich habe ein wenig Unterhaltung und Abwechslung. An manchen Tagen wäre es doch etwas langweilig, wenn wir keinen Besuch hätten. Das Streicheln tut mir ja auch gut und ich merke, dass die Kinder und die Erwachsenen mich jedes Mal anlächeln, wenn sie mich sehen. Wenn junge Mädchen mit mir kuscheln, dann kichern sie meist. Was es da zu kichern gibt, verstehe ich nicht ganz. Ich führe es darauf zurück, dass die Girls generell kichern, und es nicht unbedingt mit mir was zu tun hat.
Dass ich bei den Feriengästen so beliebt bin, das ist meinem Bauern Franz auch nicht entgangen. Es hat ihn anscheinend auf eine Idee gebracht. Er bietet jetzt „Kälberkuscheln“ an. Dafür hat er sich extra eine große Hütte gekauft, ganz modern und chic. In weiß das Ganze. Als ich das zum ersten mal sah, war ich schwer beeindruckt!
Da hat er wieder mal nicht gespart, der Bauer.
Jetzt muss ich euch aber dringend erzählen, wie das Kälberkuscheln so abläuft: Der Bauer Franz hat der Schar von Kindern zuerst erklärt, dass sie mit mir vorsichtig umgehen, Ruhe bewahren, und sich Zeit lassen sollen. Kein Geschrei und keine hektischen Bewegungen sollen mich erschrecken. Die Kinder haben die Hinweise verstanden und eines davon, vermutlich war es das Stärkste, durfte mir ein Halfter anlegen. Das war zwar ein Fohlenhalfter, aber ich nehme das nicht so genau.
Bevor es losging reichte Franz einem Mädchen eine feine Bürste. Liebevoll kämmten die Kinder abwechslungsweise mein Fell. Immer schön mit dem Strich. Stundenlang könnte ich mich hinstellen und mich bürsten lassen……

Innerlich war ich aber ehrlich gesagt schon ganz aufgeregt! Bisher waren nur die Bäuerin Irmi und der Bauer Franz bei mir im Stall zum Ausmisten und Einstreuen. Jetzt auf einmal eine Schar Kinder! Die Jugendlichen öffneten plötzlich das Gatter und ich durfte hinaus in die Freiheit. Vor Freude hüpfte ich im Kreis umher! Mein „Cowboy“ konnte mich kaum bändigen. Ihm kamen die anderen Kinder zu Hilfe, hielten gemeinsam das lange Seil fest, und als mir dann schwindlig wurde und die Puste ausging, hastete ich den Kindern einfach hinterher. Wir liefen ein Stück über den Hof und zielten in die edle, weiße Hütte, von der ich euch schon erzählt hatte. Dort hat der Bauer Franz ganz dick Stroh eingestreut und alles für das Kälberkuscheln vorbereitet. Ganz wichtig sei, so hat er berichtet, dass man hier ganz ungestört mit mir kuscheln und schmusen darf. Keiner soll uns ablenken. Auch ich war gespannt, wie das Experiment für mich hinausgeht. So nah war ich den Menschen noch nie!
Als mein Puls sich nach der letzten Aufregung beruhigte fing ich an, das Mädchen, das mich jetzt am Halfter hielt, mit meiner feuchten Nase zu beschnuppern. Interessant, wie sie roch und was sie für salzige Hände hatte. An diesen durfte ich lecken. Und weil ich ja eine freche Göre bin, habe ich ihr auch mal mit meiner rauen Zunge ins Gesicht geleckt. Als sie daraufhin ein lautes iiiiiiii hinausschrie, fuhr es mir durch Mark und Bein! Was war denn jetzt los? Ich hab doch gar nichts Unanständiges gemacht! Vor Schreck hüpfte ich in die hinterste Ecke des Iglus.Ich hätte nicht gedacht, dass Mädchen so empfindlich sein können. Es dauerte eine Weile, bis wir zwei uns wieder beruhigt hatten. Als das Mädchen mir mit seiner Hand sanft über den Kopf und den Körper strich, hat sich meine Nervosität gelegt.  Sie begriff, dass sie mich erschreckt hat, und dass dieses Gekreische völlig fehl am Platze war.  Wir zwei ließen uns Zeit, und ganz langsam schenkte ich ihr mein Vertrauen.
Durch das Rumgehopse an der langen Leine war ich ehrlich gesagt schon etwas müde und ich beschloss, mich ins weiche Stroh zu legen. Das Mädchen nutzte die Gelegenheit und wir kamen uns näher. Ganz eng kuschelte sie sich an mich heran und begann mit ihren Händen sanft über mein Fell zu streichen. Oh wie gut das tat! Ich schloss meine Augen, atmete ganz sanft und träumte von einer großen Weide, saftigem Gras, wogenden Ähren und vielen Kälbchen um mich herum. Ich träumte so vor mich hin und vergaß ganz die Zeit. Dem Mädchen ging es ebenso. Sie legte sich mit ihrem Körper ganz nah an mich heran und genoss die Wärme und das langsame Atmen.
Während ich so vor mich hindöste bemerkte ich gar nicht, dass das Mädchen aus dem Iglu schlich, und sich ihre Mutter zu mir legte.

Die Mutter näherte sich so vorsichtig, dass ich es kaum bemerkte. Ich zwinkerte nur aus den Augenwinkeln und dachte mir: ja nicht bewegen! Wer weiß, wenn ich die Frau erschrecke verschwindet sie vielleicht wieder und ich liege wieder alleine im Stroh. Jetzt wo es gerade so schön ist…..
Leute, ganz im Vertrauen: Ich glaub der Bauer Franz kommt mit seiner Idee ganz groß raus. Wisst ihr warum? Weil er den Nerv der Zeit trifft. Die Menschen werden immer verplanter, unruhiger, sind gestresst und unausgeglichen. Alles geht ihnen auf die Nerven und das Wichtige im Leben, die Liebe, verlieren sie aus den Augen.
Die Idee von Bauer Franz wirkt hier wahre Wunder. Eine Stunde Kälberkuscheln mit mir im Iglu, und die Welt ist wieder in Ordnung. So einfach ist das.
Ganz am Schluss möchte ich euch noch was verraten: Mir hat es auch unheimlich gut getan, die Nähe der Menschen zu spüren. Ich hoffe, dass bald wieder welche kommen und an mir rumkuscheln….

Und hier noch ein Feedback von Charly, die das Kälberkuscheln ausprobiert hat: 
„Wir haben uns sofort wohlgefühlt. Irmi und Franz sind super Gastgeber️ nicht nur die tolle Aussicht auf den Forggensee und die Schlösser sind traumhaft. Wir waren jeden Abend im Stall und haben geholfen die Kühe zu versorgen. Man wird total miteingebunden auch Kinder, Kälber tränken, Trecker fahren Kühe versorgen. Die 2 lieben ihren Beruf und gehen so toll mit ihren ieren um, dass spürt man total. Mein besonderes Highlight war, daß ich mit dem Kälbchen Gabi kuscheln durfte. Wir haben eine kleine Box mit Stroh vorbereitet und dann habe ich mich ganz langsam angenähert. Franz war immer dabei, hat mich aber ganz selbstständig auf das Kälbchen zugehen lassen. Nach kurzer Zeit hatte Gabi Vertrauen und hat los gekuschelt. Ein tolles und einzigartiges Erlebnis, was ich nie vergessen werde 🐄❤️ Man könnte noch so viel schreiben, es war vom Anfang bis Ende ein wunderbarer Urlaub und werden definitiv wiederkommen. Vielen Dank Irmi und Franz“ 

Dienstag, 22. November 2016

Der kleine Ampfi



Hallo, ich bins. Der kleine Ampfi. Wie ihr sicher schon am Namen erkennen könnt, bin ich noch ein ganz junger Ampfer.
Später mal, wenn ich groß bin, dann gehöre ich zur Familie der Stumpfblättrigen Ampfer. Zu meinen Freunden gehören der Krause Ampfer, der Sauerampfer und noch viele mehr.


Uns geht es richtig gut. Wir alle wachsen auf einer wunderbar sonnigen Wiese vom Bauern Franz und blicken hinunter auf den Forggensee, die Berge und die Königsschlösser.
Ab und zu kommen die Kühe vom Bauern vorbei. Im Sommer sind die jeden Tag auf unserer Weide und fressen sich satt. Ich muss zugeben, ich hab hin und wieder schon Muffensausen, wenn sich eine Kuh mit ihrer langen Zunge zu mir hinunterbückt. Dann wird es ganz finster und ich höre die Kaugeräusche der Kuh. Oh, ich kann euch sagen: Das ist gruslig.
Von meinen Eltern habe ich aber erfahren, dass ich mich aber nicht fürchten brauche. Die Natur hat uns Ampfern eine Säure geschenkt, die in unseren Blättern versteckt ist. Diese heißt Oxalsäure. Sie  schmeckt eklig, hat Papa gesagt. Das wissen die Kühe, und sie fressen in einem großen Bogen um uns herum. Ach bin ich froh, dass das so ist.
Eigentlich führe ich ein sorgenfreies Leben. Mit meiner langen Pfahlwurzel bohre ich mich tief in den Boden, und ziehe aus den verschiedenen Bodenschichten die Nährstoffe, die ich zum Wachsen brauche. Wenn es im Sommer mal so richtig trocken ist, dann finde ich dort unten noch immer genug Wasser. Wenn die Gräser um mich herum schon die Flügel hängen lassen, dann geht es mir noch prächtig.
Ich muss allerdings zugeben, dass mein Leben auch Schattenseiten hat. Wenn der Bauer Franz seine Kühe von der Weide holt, dann höre ich ihn oft vor sich hinmurmeln:
„Die Scheißblecken, die werden auch immer mehr!“
( Das Wort Scheißblecke ist ein original Allgäuer Ausdruck und bedeutet: Ampfer)
Das gibt mir dann zum Denken: Was der Bauer wohl vor hat? Meine Eltern hatten mal getuschelt: „Wir Ampfer seien Platzräuber, und nehmen den Bauern wertvollen Platz für Futtergräser weg. Auch sei unser Futterwert ganz gering. Deshalb sind wir Ampfer wohl nicht so beliebt.“
Von meinem Aussichtshügel konnte ich schon beobachten, wie andere Bauern mit Traktor, Spritzfaß und langen Schläuchen auf den Wiesen herumgefahren sind, und meine Kollegen besprüht haben. Die sind dann eingegangen, meine Kumpel.
Zum Glück ist er Biobauer, unser Franz. Der macht so was nicht.
Er hat aber eine andere Methode, der Franz. Der Franz ist ein schlaues Kerlchen. Der hat sich viele ganz komische Gabeln gekauft. Die haben nur zwei Zinken und sind ganz stabil. Aus der Ferne konnte ich sehen, wie er damit in den Boden sticht, und die Ampfer heraushebelt.
Das scheint aber eine beschwerliche Arbeit zu sein, denn schon nach einer Stunde war Franz wieder verschwunden. Entweder hatte er Kreuzweh, oder einfach keine Lust mehr.
Eines Tages rückte Franz mit dem Traktor, einem Wagen und  einer ganzen Schar voller Leute an. Der Sprache nach waren das wohl seine Feriengäste. Eltern, Kinder, sogar eine Frau mit Rollstuhl war dabei. Mir wurde ganz schummrig.


Das macht so richtig Spaß auf dem Bauernhof mitzuhelfen.

Die Leute schienen hoch begeistert zu sein, auf jeden Fall waren sie ausgeruht. Alle liefen kreuz und quer um mich herum, und bohrten im Boden. Die Kinder riefen: „Ich hab die längste Wurzel – nein ich….“ So ging das den ganzen Nachmittag. Ich duckte mich so gut es ging, und ich muss zugeben: ich hatte Glück. Keiner hat mich gefunden.
Die lärmende Truppe ist an mir vorbeigezogen. Später, als es schon dämmerte, kam Irmi, die Bäuerin, und brachte den Gästen was zu Essen und zu Trinken. Die machten dann alle Picknick im Gras und brüsteten sich, wer denn nun die längste Ampfer- Wurzel aus dem Boden gezogen hat.

Ich war in dem Moment einfach nur froh, dass die mich übersehen hatten.

Nun ja, der Herbst ist vorüber, die Kühe sind im Stall, und der Bauer Franz denkt jetzt auch nicht mehr an seine Ampfer. Vielleicht nächstes Jahr wieder.
Die Kinder sind stolz auf die längste Ampferwurzel
Und wenn die Truppe wieder auftauchen sollte, dann weiß ich mir ja zu helfen: dann duck ich mich einfach wieder…..

Seid lieb gegrüßt von mir,

Euer Ampfi vom

Berghof Kinker

Kühe auf der Weide im November

Montag, 26. Oktober 2015

Die Kuhpatenschaft, ein besonderes Geschenk


Nimm doch Teil am Leben einer Kuh


Hast du schon mal etwas von einer Kuhpatenschaft gehört? 
Wenn nicht, dann wird es Zeit, dass ich dir das mal erkläre.

Patenschaften kann man ja für alles Mögliche übernehmen. Am Bekanntesten dürften Zootiere sein. Aber für eine Kuh auf einem Bauernhof? Gibt es das?
Ja, das gibt´s .  Und zwar über die www.andechser-molkerei.de


Die Andechser Molkerei ist eine bekannte  Bio Molkerei. Über 600 Milchbauern liefern die Milch ihrer Kühe dort an. 
Seit jeher besteht eine enge Beziehung zwischen den Bauern mit ihren Kühen und der Molkerei. Das Thema Rückverfolgbarkeit bis zum Ursprung wird in Andechs groß geschrieben. Du möchtest doch auch gerne wissen, woher das Produkt kommt, und wie es hergestellt wird. 
Aus diesem Anspruch heraus entstand die Idee der Kuhpatenschaft.

Pate sein, das heißt ein Jahr lang am Leben der Kuh teilzuhaben. Hinter die Kulissen zu blicken, zu erfahren wie es der Kuh geht, wann sie im Frühjahr auf die Weide kommt, wann sie ein Kälbchen erwartet, welche Eigenheiten die Kuh hat.
Im Newsletter aus Andechs gibt es  Informationen warum z.B. die Kuh jährlich ein Kalb bekommen sollte, was sie frißt, wieviel Milch sie gibt, und wie sie mit der Zeitumstellung zurecht kommt.
Von den Informationen wird man aber nicht satt: Deshalb erhälst du als Pate zweimal im Lauf des Jahres ein Überraschungspaket mit leckeren Milchprodukten zu dir  nach Hause geliefert. An einer  Molkereibesichtigung kannst du auch teilnehmen. 

Eine Kuhpatenschaft kannst du für dich selber abschließen, oder als ungewöhnliche Überraschung jemandem aus deinem Freundeskreis schenken.
Jetzt möchtest du sicher noch wissen, wie teuer die Patenschaft ist. 
Eine Patenschaft kostet 96 € im Jahr. Ein Drittel davon erhält der Landwirt für seine Bemühungen. Er muss ja von den Ereignissen auf dem Hof berichten, Fotos machen, und wenn du nach Anmeldung deine Kuh besuchen möchtest, dann nimmt er sich auch Zeit für dich und deine Fragen.


Auf der webseite www.kuhpatenschaft.de findest du eine Auswahl an Kühen, ganz nach deinem Geschmack.




Unsere Patenkuh "Sarah" wurde übrigens von den Lesern der Zeitschrift www.lecker.de als schönste Kuh gekürt. Das Besondere an Sarah sind die langen, kuschligen Haare an den Ohren und das seidige, schwarze Fell, und natürlich die gute Figur :)
Um einen Bericht über Sarah  zu schreiben sind extra aus Hamburg zwei Damen angereist. Sarah hat sich excellent verhalten und das Fotoshooting geduldig über sich ergehen lassen.
Zur Belohnung erhielt Sarah einen Fresskorb mit frischem Heu, Äpfeln und etwas Kraftfutter.


Also, gönn dir was Besonderes.
Ich wünsche dir viel Freude mit deiner Patenkuh.

Der Bauer Franz aus dem Allgäu